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Feuerstern stirbt. - Muss das sein?[]

Kritik: Die Buchreihe dauert viel zu lang und dieses Buch ist inhaltlich mittlerweile ganz schön unrealistisch, selbst für die doch etwas andere Welt der Clan-Katzen. Wozu muss das denn noch sein? Die erste Staffel ist total klasse und auch die zweite war toll; ab der dritten aber ist der Inhalt im Grunde nur noch Wiederholung, ergänzt um einige teilweise recht abstruse Dinge, wenn auch der Schreibstil unverändert mitreißend ist.

Um sich mal auf den Titel dieses Artikels zu beziehen - Grundsätzlich würde ich sagen, dass es eigentlich sogar an der Zeit ist, dass Feuerstern stirbt, wenn man ihn mit den anderen Katzen vergleicht, die um ihn herum geboren werden und wieder sterben. Wogegen er selbst, zumindest laut Katzenhierarchie, weiterhin jener "[attraktive] Kater mit rotem Fell" ist. Man mag entgegensetzen, dass er als Anführer neun Leben besitzt und es damit nur natürlich ist, dass er ein bisschen über den Anderen steht, aber wenn man ihn dann allen übrigen Anführern (Blaustern, Streifenstern, Riesenstern, usw.) gegenüberstellt, wird man feststellen, dass seine Lebensspanne sich doch etwas sehr ausweitet.

Was wollte ich jetzt damit sagen, fragt ihr euch? In "The Last Hope" kommt es zum Tod der größten und bedeutendsten Heldenfigur der gesamten "Warrior Cats"-Reihe. Nicht nur, dass er von einem Kämpfer für Gerechtigkeit zu einem verweichlichten Hauskätzchenanführer niedergespielt wird; jetzt wird er sogar im Feuer getötet, was wir als Symbol seiner Stärke doch längst nicht mehr infrage stellen! Aber der eigentliche Punkt ist doch: Warum muss es überhaupt dazu kommen? Bekommen Erin Hunter etwa von ihrer eigenen Geschichte nicht genug, sodass immer wieder neue Verschwörungen, Gefahren und Prophezeiungen erfunden werden, die letztendlich doch längst alle in ähnlicher Form aufgetreten sind (was die Bücher, nebenbei bemerkt, für jeden Leser ungemein vorhersehbar macht)? Vielmehr sagen einige aus dem Autorenteam sogar, dass sie die Buchreihe ohnehin nur fortgesetzt haben, weil es bei den Lesern so gut ankam. Da stellt sich doch die Frage, kann man nicht einfach spätestens nach der zweiten Staffel einen Schlusspunkt setzen? Muss man es so lange weiterstrapazieren, bis der in Band 6 eindeutig 'gestorbene' Tigerstern wiederaufersteht bzw. einen neuen Angriff "aus dem Jenseits heraus" startet? Vermutlich wird dann in einer zehnten Staffel einmal eine heldenhafte Sternenkatze geboren, natürlich ein Nachfahre des glorreichen Feuerstern, die mithilfe ihrer übernatürlichen Fähigkeiten versucht die Clans ins ewige Licht zu führen!

Ich glaube, es ist die wahre Stärke einer guten Buchreihe, an der richtigen Stelle ein Ende zu finden, zumindest wenn sie in einer chronologischen Abfolge angeordnet ist. Als Beispiel könnte man die Bestseller-Reihe um Harry Potter anbringen, die mit ihren sieben Bänden doch auf einen finalen Höhepunkt abzielt und den Leser hinterher mit den einfachen Worten "Alles war gut." wieder in die Wirklichkeit entlässt. Man muss nicht unbedingt immer wissen, wie es weitergeht. Man begleitet lediglich die Figuren bei ihren Erlebnissen, bekommt die Möglichkeit, einen Einblick in ihr Leben zu erhalten: Es ist unser Recht zu erfahren, was mit Feuerpfote und Graupfote passiert, weil sie uns zum Ausgangspunkt ihrer Geschichte mitgenommen haben und uns mit Neugier, Spannung und Gefühl zum Lesen anregen. Danach einmal einen Sprung zur nächsten Generation zu machen, weil wir uns noch nicht von ihnen trennen mögen, ist schon ein Privileg und wir sollten es als Geschenk ansehen. Und wir sollten es auskosten bis zum letzten Satz, doch nicht nach mehr gieren während wir eigentlich schon satt sind.

Und nachdem die Clans endlich in einem neuen Zuhause angekommen sind, wünscht man sowohl ihnen als auch sich selbst von ganzem Herzen, dass man auch hier einfach nur sagen kann: Alles war gut.

(R.E.)

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